Im Interview: Thomas Kasparbauer, Rohde & Schwarz
An einem erfolgreichen Produktionsstandort von ROHDE & SCHWARZ Teisnach (Award: „Fabrik des Jahres 2010 und 2014“, „GEO-Award 2016“) entschied sich der Werkleiter 2015 für eine Leitungskreisentwicklung in der sog. WL-Runde. Die Qualifizierung hatte das Ziel, die Führungsmannschaft des Standorts auf den Wandel und die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, die aus Sicht des Werkleiters nur mit einem noch stärkeren proaktiven, systematischen und vor allem gemeinsamen Ansatz zu meistern sind.
Thomas Kasparbauer, stv. Leiter Lean Management am Standort Teisnach und Co-Moderator in der Workshopreihe, erläutert Hintergründe des Programms und seine Eindrücke.
Was gab den Anstoß, nach einem geeigneten Partner für „Leitungskreisentwicklung“ zu suchen?
Verblüfft hat uns vor allem die Methodik, die Nonnast & Kollegen verwenden. Ich bin schon länger mit den Themen „Veränderung“ und „Teams begleiten“ befasst. Die Methode aber, die hier zum Einsatz kam, war phänomenal. Wir staunten alle nach dem ersten zweitägigen Seminar. Uns war gleich klar: Den Weg wollen wir weitergehen. Menschen öffneten sich, spürten, dass sie ein gemeinsames Ziel haben, Teil eines Ganzen sind. Das lief eher auf der Gefühlsebene, weniger im Kopf. Das muss man erleben, um einschätzen zu können, was da passiert.
Die letzten beiden Jahre, in denen dieser Prozess lief, geben uns hier vollkommen recht: Wir haben zusammengefunden, bilden ein gut funktionierendes Team, das Leistung bringt, unterstützen uns gegenseitig und erreichen unsere Ziele. Und wir hinterfragen den Sinn, warum wir etwas tun, und kümmern uns um Antworten dazu.
Wie helfen Nonnast & Kollegen bei der Sinnstiftung Ihres Unternehmens?
Thomas Kasparbauer: Nonnast & Kollegen befähigen uns in erster Linie, selber nach dem Sinn zu fragen, ihn zu suchen und zu finden. Wer Menschen mitnehmen will, muss einen Sinn anbieten. Bei uns zum Beispiel wollen Menschen etwas erschaffen, etwas kreieren. Unsere Führungskräfte sind aufgefordert, von sich selber etwas einzubringen, selber etwas zu schaffen. Das ist die eigentliche Aufgabe und geht nur, wenn sie in ihrem Tun einen Sinn sehen. Wenn wir ihnen nur predigen, ihre Arbeit und Kennzahlen zu erfüllen, brechen sie irgendwann ab. Kein Mensch will auf Dauer nur irgendwelchen Kennzahlen hinterherjagen. Er will etwas schaffen und hinterlassen.
Wenn Sie an Führung denken, welches Bild haben Sie vor Augen?
Thomas Kasparbauer: Beim Thema „Führung“ habe ich sofort einen Gärtner vor mir. Ein Gärtner, der seine Pflanzen aufzieht, ist mit Führung gut vergleichbar: Einfach an der Pflanze ziehen, damit sie schneller wächst, funktioniert nicht. Er muss sie hegen, pflegen, umsorgen, Wasser darauf geben, sie düngen, Verständnis und auch Zeit haben, achtsam sein. Erst dann kann etwas gedeihen. Das ist für mich das Bild einer Führungskraft.
Was sind aus Ihrer Sicht die Erfolgsfaktoren für die Workshops in der seit zwei Jahren laufenden Reihe? Oft ist bei einem solchen Training ja eine gewisse Skepsis vorhanden.
Thomas Kasparbauer: Entscheidend ist der Einstieg. Die Menschen dürfen sich von Anfang an einbringen, erzählen, was sie gerade beschäftigt, worüber sie sich Gedanken machen, womit sie sich in der Firma befassen. Außerdem bespricht man, welche Themen in diesem Seminar aufgenommen und auch welche Probleme besprochen werden sollen. Das ist der beste Einstieg, habe ich festgestellt. Dann fühlen sich auch alle Teilnehmer dort abgeholt, wo sie gerade stehen. Nach diesem Einstieg sind alle mit dabei, sprechen nicht nur über die Vergangenheit, sondern über aktuelle Probleme und Themen, die sie beschäftigen. Jeder kann etwas sagen, jeder wird gehört.
Was auch sehr viel Erfolg gebracht hat, ist die Regelkommunikation. In den letzten Jahren hatten die Mitarbeiter immer darunter gelitten, dass die Besprechungen nicht besonders effizient liefen. Es war aber niemand so richtig in der Lage, diese Besprechungen zu verändern.
Mit Nonnast & Kollegen wurden Besprechungen „neu erfunden“. Das heißt, die Teilnehmer haben die Besprechungen aufgrund folgender Fragen selber neu entwickelt: Was muss die Besprechung leisten? Wie könnte die Besprechung stattfinden? Wie kann man die Besprechung zeitlich planen? Die Mitarbeiter haben diese neue Vorgehensweise dann in ihrem operativen Geschäft ausprobiert. Das Ergebnis: Besprechungen laufen besser. Das Fundament unserer Arbeit ist nämlich, miteinander zu reden. So kann man schneller Probleme lösen, kritische Themen besprechen und sich über Kennzahlen austauschen.
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