Seit fast dreieinhalb Monaten ist unser Leben ein anderes: Das Corona-Virus hat uns und unsere Kommunikation im Privaten wie in der Arbeitswelt mehr verändert, als wir uns das bis dahin vorstellen konnten: Menschen arbeiten im Home-Office, Videokonferenzen haben sich vervielfacht, die persönlichen Kontakte dramatisch reduziert. Und siehe da: vieles gelingt trotzdem.
Sogar bei unseren Trainings haben wir uns angepasst: Bis in den März war ich ein Verfechter des persönlichen Kontakts, ich war überzeugt: Lernen über „Führung“ findet nur über persönlichen Kontakt statt. Spiegelneuronen tun ihren Dienst, wenn man sich in die Augen schaut, sich persönlich trifft. Wenn man neues Verhalten ausprobiert und miteinander übt. Da war ich mir ziemlich sicher.
Doch durch Corona war dies nicht mehr möglich und so fragten unsere Kunden: Könnt ihr das nicht auch digital machen? Und so machten wir uns ans Werk. Gleich im März, als der Lockdown kam, konzipierten wir den 2,5-stündigen Online-Workshop „Remote Leadership“ und hatten großen Erfolg damit. Schritt für Schritt bastelten wir neue digitale Trainingseinheiten und fanden langsam, aber sicher Gefallen daran.
Mittlerweile haben wir viele Online-Trainings hinter uns. Und auch wenn wir zu Beginn noch etwas ungelenk waren mit Breakout-Rooms und Co., gibt es jetzt keine Berührungsängste mehr. Selbst zweitägige Trainings, aufgeteilt auf mehrere Module á 2 Stunden sind hoch interaktiv und sorgen für Begeisterung bei den Teilnehmern: „Das war besser, als ich dachte.“ Und auch wir waren begeistert und fragten uns: Sollten wir unsere Präsenztrainings einfach abschaffen?
Sicher: Wir haben gelernt, dass effiziente Treffen auf einer digitalen Plattform möglich waren und auch immer noch sind. Man muss nicht mehr für jedes Kunden-Meeting in den Flieger steigen. Wenn sich die Beteiligten kennen, reicht ein digitales Treffen völlig aus. Zudem spart es Kosten, schont die Umwelt, und es spart vor allem viel Zeit. Das werden wir beibehalten. Wir haben auch gelernt, dass Trainings online umsetzbar sind. Auch wenn wir wussten: Ein digitaler Workshop hat stets eine andere Qualität, als sich persönlich zu treffen.
Doch was macht den wirklichen Unterschied zwischen Online und Präsenz?
Die Antwort gab uns letzte Woche der Startschuss, auf den wir lange gewartet hatten: Nach Wochen der Abstinenz ging es mit den Führungstrainings wieder los, live, vor Ort, mit Menschen in einem Raum. Schon am Abend bekam ich eine Nachricht von einem unserer Trainerkollegen: „Wow, was für ein Unterschied. Es war eine Wohltat, wieder auf Menschen zu treffen.“ „Wie ein Eintauchen in eine alte neue Welt. Das schönste Seminar seit langem, auch das erfüllendste.“ Auch die Teilnehmer waren sich einig: „So vieles geht verloren, wenn man sich nur auf dem Bildschirm sieht. Zwischentöne, herzhaftes Lachen, Pausengespräche, Austausch über scheinbar Nebensächliches.“ Das war richtig berührend.
Ich bin davon überzeugt, dass wir alle durch Corona einen digitalen Schub in eine neue Welt erfahren haben, der zuvor so nicht vorstellbar war und der auch viele Vorteile mit sich bringt. So kann durch Video-Meetings vieles vereinfacht und effizienter gestaltet werden. Regel-Termine, Reviews, Kunden-Meetings etc. – all dies kann auch künftig online geschehen. Das werde ich und das werden wir hier künftig auch nutzen.
Aber ein Training, Coaching oder Live-Workshop, ein Treffen mit Menschen, die sich wirklich begegnen, bewegt mehr. Neurophysiologen wissen: Emotion und Gefühl sind entscheidend, damit sich Synapsen neu verschalten und wirkliches Lernen stattfindet. Nur wenn wir tief berührt sind, kommt etwas Neues in unser Leben, bereichert uns, schafft Aha-Erlebnisse, fördert Kreativität durch gegenseitige Inspirationen und verändert nachhaltig unseren Blick. Und das geht nur über den persönlichen Kontakt.
Ich freue mich, dass es mit den Präsenztrainings und Workshops wieder losgeht und noch mehr freue ich mich darauf, mich wieder mit Ihnen allen in Persona auszutauschen!
Herzliche Grüße
Ihr
Markus Nonnast