Fakt ist, die Welt verändert sich – rasant und schwer prognostizierbar! Der Begriff dieser sogenannten VUCA-Welt entstand in den 1990er Jahren in einer amerikanischen Militärhochschule und diente zunächst dazu, die durch Terrorismus, Selbstmordattentäter und dezentral organisierte Gegner geprägte multilaterale Welt nach dem Ende des Kalten Krieges zu beschreiben. Später breitete sich der Begriff auch in andere Bereiche der strategischen Führung und auf andere Arten von Organisationen aus, vom Bildungsbereich bis in die Wirtschaft.
Es herrscht in der Literatur die einheitliche Meinung, dass in der heutigen VUKA-Welt die Schwankungen in den Märkten (Volatilität), die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen (Unsicherheit), die Komplexität von Zusammenhängen (Komplexität) und die Mehrdeutigkeit von Aussagen (Ambiguität) größer ist als in früheren Zeiten.
Nehmen wir das Beispiel der disruptiven Geschäftsmodelle: Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit von Ereignissen nehmen rapide ab, Prognosen und Erfahrungen aus der Vergangenheit als Grundlage für die Gestaltung von Zukunft verlieren ihre Gültigkeit und Relevanz. Planung von Investitionen, Entwicklungen und Wachstum wird fast unmöglich. So erging es zum Beispiel der aussterbenden SMS, die die WhatsApp nicht kommen sah, und so kann es auch der (deutschen) Automobilindustrie gehen, deren Existenz von Anbietern wie Google und Tesla bedroht wird oder den Taxifahrern, die mit UBER einem Wettbewerber mit völlig neuartigem Geschäftsmodell gegenüberstehen.
Diese disruptiven Prozesse erfordern eine schnellere Anpassungsgeschwindigkeit, eine verstärkte Flexibilität im Denken und Handeln, die kreative Generierung von Ideen, die proaktive Lösung komplexer Fragestellungen sowie eine hohe Selbstverantwortung und
-organisation von Teams und Individuen.
Gerade Führungskräfte stehen somit vor der großen Herausforderung, Spitzenteams zu formen, diesen alle benötigten Ressourcen zur Verfügung zu stellen und so die Grundlage für Bestleistungen zu bieten. Ferner sollte die moderne Führungskraft darauf achten, die kreativen Prozesse in der Teamarbeit nicht mit Micro-Management zu (zer-)stören, sondern die Inspiration, Motivation und Identifikation mit der Aufgabe und Organisation fördern.
Wenn Ihnen nun etwas flau im Magen geworden ist, ist das nur zu verständlich. Der Wandel hin zu einer Wissensgesellschaft kann einem durchaus etwas Respekt einflößen, zumal es nur mit dem Überdenken, Reduzieren und Abgeben bisheriger Machtverhältnisse geht.
Doch was steckt dahinter: Letztlich ist Agilität nie einfach nur Mittel zum Zweck, denn Agilität ist mehr als SCRUM, KANBAN und Co. Agilität beginnt in den Köpfen, im Mindset jedes Einzelnen und ist die erste und wichtigste Stellschraube. Agilität ist also die Antwort und Kulturveränderung ist die Frage. Neudeutsch könnte man auch sagen: „start being agile“ bevor „start acting agile“!
Und jetzt mal Hand aufs Herz: Wie offen sind Sie selbst Veränderungen gegenüber? Schreckt es Sie ab oder sind Sie neugierig? Und welche Bedürfnisse stecken dahinter (z.B. Verlust von Macht, Status, Position)? Seien Sie ruhig ehrlich mit sich selbst! Und wenn es Ihnen schwerfällt, kann Ihnen dieser Spruch möglicherweise helfen: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann!
Ihre Barbara Ries