September 2020: Pendeln – Fluch oder Segen?

SEPTEMBER 2020

Pendeln – Fluch oder Segen?

Langsam, aber sicher geht die Urlaubszeit zu Ende und der Jahres-Endspurt steht bevor (ja, es ist schon fast wieder Weihnachten). Auch wenn uns die Corona-Krise gezeigt hat, dass die Arbeit aus dem Home-Office prima funktioniert, gibt es viele Menschen, die diese Option nicht in Anspruch nehmen konnten oder können und sich täglich auf den Weg in Richtung Arbeit machen. Ob mit Bus, Bahn oder mit dem Auto, Pendeln gehört für viele Menschen zu ihrem Alltag.

Doch beim Thema „Pendeln“ scheiden sich die Geister. Da gibt es diejenigen, die es super finden, weil sie dadurch eine gewisse räumliche Distanz zwischen Büro und Zuhause schaffen und die Zeit zum Abschalten nutzen können. Dann gibt es diejenigen, die es eigentlich ganz schrecklich finden, aber unter Zugzwang stehen, sei es privat oder beruflich. Und dann gibt es meist noch die Vertreter, die sich das Pendeln gar nicht (mehr) vorstellen können, weil so viel unnütze Zeit auf der Straße bleibt.

Ob sich jemand durch überfüllte Bahnen oder verstopfte Straßen stressen lässt, ist laut Steffen Häfner, Chefarzt der MediClin Baar Klinik (Fachklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin) dabei abhängig von 2 Faktoren: dem individuellen Temperament und dem Grad der gefühlten Fremdbestimmung. Denn wenn sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen, führt dies oft automatisch zu Stresssymptomen.

Gerade solche Menschen leiden förmlich unter dem Pendeln, was langfristig gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen kann. Typisch sind: ein erhöhter Blutdruck, ungesundes Essverhalten und damit verbundenes Übergewicht sowie Schlafstörungen. Neben den körperlichen Beschwerden zeigen sich aufgrund der oft unkalkulierbaren Verkehrsverhältnisse zudem auch psychische Symptome: Angst, die Bahn zu verpassen, Angst, zu spät zur Arbeit zu kommen etc. Gerade wenn jemand ohnehin mit einer schwierigen Situation in der Arbeit oder in der Familie zu kämpfen hat, können solche Überlastungserscheinungen sogar bis zum Burnout führen.

Wenn Sie also bei Ihnen selbst merken, dass Ihnen das Pendeln mehr und mehr zu schaffen macht, ist es wichtig, dass Sie kurzfristig für Entlastung sorgen, z. B. durch autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Gerade letzteres hilft auch, Rückenverspannungen zu lösen, unter denen Pendler durch das viele Sitzen häufig leiden. Langfristig ist es zudem empfehlenswert, Bewegung und Sport für den eigenen Ausgleich in den Alltag zu integrieren. Versuchen Sie dabei aber bitte nicht, die verlorene Zeit krampfhaft nachzuholen, indem Sie Ihre Freizeit mit Aktivitäten überfrachten. Das befeuert das Stress-Hamsterrad nur noch weiter.

Gerade Langzeitpendler sollten sich zudem regelmäßig folgende Frage stellen: Ist das Pendeln immer noch die beste Lösung für meine aktuelle Lebenslage oder möchte ich etwas daran ändern?

Allen Pendlern wünsche ich nun gute Entscheidungen und eine entspannte Hin- und Rückreise!

Ihre Barbara Ries

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Verstanden!